Erhöhung der Stromnetzentgelte 2024 droht

verfasst am 18.12.2023
Erhöhung der Stromnetzentgelte 2024 droht

Die E-Control warnt: Die Netzentgelte für Strom werden sich mit Jänner 2024 durchschnittlich um 11,25 Prozent erhöhen. Dies trifft Industrie, Gewerbe und Haushalte.

Du suchst einen neuen Stromanbieter? Hier findest Du den besten Tarif.

Für die Netzebene 7 an der üblicherweise Haushalte hängen, soll die Erhöhung im Schnitt 11,2 Prozent ausmachen. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh soll die Netzkostenerhöhung daher rund 32 Euro pro Jahr betragen.

Die Stromnetzentgelte werden sich 2024 im Durchschnitt erhöhen.

Gründe für die Kostenerhöhungen

Warum sich die Netzentgelte erhöhen führt die E-Control vor allem auf die Inflation, aber auch die gestiegenen Investitionen sowie reduzierte Abgabemengen zurück. Dieses Jahr wurden alle Netzbetreiber, die im Jahr 2008 eine Abgabemenge größer als 50 GWh produzierte einer Kostenprüfung unterzogen. Dies dient zur Bestimmung der Startkosten für die fünfte Regulierungsperiode, die ab 1. Jänner 2024 gilt.

Diese Kostenermittlung war durch stark veränderte Rahmenbedingungen für Stromnetzbetreiber geprägt.

Alfons Haber
Vorstand der E-Control

Starke Veränderungen ergeben sich wegen der großen Anzahl an dezentralen Erzeugungseinheiten, wie etwa PV-Anlagen. Diese ans Netz zu nehmen, Energiegemeinschaften einzurichten und hierfür Daten bereitzustellen wird laut E-Control auch die nächsten Jahre eine große Herausforderung darstellen. Es werden massive Investitionen in die Netze erforderlich werden.

Zudem wirkt sich auch die allgemeine Inflationsentwicklung auf die laufenden Kosten des Netzbetriebs aus. All dies wird zu gesteigerten Kosten für die Entgeltermittlung für das Jahr 2024 führen, so die E-Control.

Änderung der Kostenzuteilung

Außerdem steht eine Änderung in der Berechnung der Kostenzuteilung an. Für die Netzverlustentgelte, die ein Teil der Netzentgelte darstellen, kommt es zu einer Änderung der Kostenzuteilungssystematik. Bisher war es so, dass die Netzverlustkosten in einem ersten Schritt den einzelnen Netzbereichen und Netzebenen zugeordnet wurden und erst anschließend auf die entnommene und jeweils erzeugt Menge aufgeteilt wurden. So gab es ein gleich hohes Entgelt für Einspeisung und Entnahme für jeden Netzbereich und Netzebene.

Nun soll dieses System geändert werden. Ab dann sollen Einspeiser und Entnehmer entsprechend ihrer gesamten Mengen anteilig die Kosten zu tragen haben. Gleichzeitig wird ein einheitliches Netzverlustentgelt für alle Erzeuger festgelegt. So kann es zu unterschiedlichen Entwicklungen je nach Netzgebiet und Spannungsebene der Erzeugungsanlagen kommen.

Das nun einheitliche Netzverlustentgelt für Einspeiser in Höhe von 0,468 Cent/kWh wird daher durchschnittlich gesenkt. Man verspricht sich dadurch eine Gleichbehandlung zentraler und dezentraler Erzeugungstechnologien unabhängig vom Netzgebiet.

Für die Entnehmerseite gibt bei gemeinsamer Betrachtung der Netznutzungs- und Netzverlustentgelte keine systematische Veränderung.

Auch beim Gas durchschnittliche Erhöhung

Ebenso werden auch beim Gas Erhöhungen bei den Netzentgelten fällig. Je nach Bundesland machen die Netzentgelte rund 30 Prozent der gesamten Gasrechnung aus, der Rest entfällt auf die Kosten für die Gaslieferung sowie Steuern und Abgaben. Für einen gasbeheizten Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden sollen sich im österreichweiten Schnitt die Netzentgelte um drei Prozent erhöhen. Dies entspricht rund 90 Cent im Monat.

In den Bundesländern Wien, Tirol und Vorarlberg werden die Gasnetzentgelte steigen, hier haben Mengenrückgänge und notwendige sicherheitstechnische Investitionen zu Kostensteigerungen geführt. In den Netzbereichen Steiermark, Niederösterreich und Kärnten wird es trotz der hohen Inflation eine Senkung der Entgelte geben.

Jetzt Stromtarif finden!



Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.