Heizen mit Strom kann teuer sein – zumindest mit einem konventionellen Heizsystem. Doch obwohl Infrarotheizungen elektrisch sind, ist das Heizen mit Infrarot (IR) hocheffektiv. Wir haben die wichtigsten Infos zum Thema Infrarotheizung zusammengefasst.
Doch wovon hängt der Stromverbrauch beim Heizen mit Infrarot ab? Wie lassen sich die Stromkosten einer Infrarotheizung berechnen? Und wie funktioniert eine Infrarotheizung überhaupt? Wir gehen alle Fragen Schritt für Schritt durch.
Wie funktioniert eine Infrarotheizung?
Die Infrarotheizung wird auch als Wärmewellen- oder Strahlungsheizung bezeichnet. Sie zählt zu den Elektroheizungen, bei denen Strom in Wärmeenergie umgewandelt wird. Anders als bei herkömmlichen Konvektionsheizungen (“Heizlüfter”) wird hier jedoch nicht die Luft erwärmt, sondern alle festen Oberflächen und Gegenstände im Raum. Die ausgestrahlte Wärme der Infrarotheizung geht also auf Decke, Wände, Boden und Möbelstücke über, wird von diesen abgespeichert und dann gleichmäßig wieder an den Raum abgegeben. So entsteht ein angenehmes Raumklima mit einer Wärme, die sich natürlich anfühlt, wie Wärme von Sonnenstrahlen.
Vorteile und Nachteile einer Infrarotheizung
Infrarotheizungen sind relativ kostengünstig in der Anschaffung: Sie kosten üblicherweise, je nach Größe und Struktur zwischen 100 und 900 Euro pro Paneel. Am oberen Ende der Preisskala liegen hier Natursteinplatten oder Spiegelplatten über eine ganze Wand. Die Technik selbst hält lange, meist werden 20 Jahre Nutzungsdauer veranschlagt.
Weil die Infrarotheizung nicht zuerst die Luft erwärmt, sondern direkte Wärme an feste Oberflächen und Lebewesen abgibt, entsteht ein rasches Wärmegefühl. Der menschliche Körper nimmt die Infrarotstrahlen auf, sodass sich die Wärme überall im Raum gleich stark anfühlt. Selbst wenn die Raumtemperatur vergleichsweise niedrig ist, wird sie häufig als wärmer empfunden.
Außerdem ist das Raumklima sehr angenehm und gesund, besonders für Allergikerinnen und Asthmatikerinnen - denn die Luft und damit der Staub wird nicht aufgewirbelt. Zudem beugt die Wärmestrahlung auch der Schimmelbildung vor. Die Infrarotstrahlung gibt feuchten Stellen und Schimmelsporen keine Chance, weil sie sie austrocknet. Daher ist Infrarot gerade in Nassräumen, wie dem Badezimmer, zu empfehlen.
Die Steuerung erfolgt nach Bedarf, denn Infrarotheizungen werden über ein Thermostat reguliert, Sobald die gewünschte Raumtemperatur erreicht ist, schaltet sich das Heizelement aus. So fallen nur dann Stromkosten an, wenn auch tatsächlich Wärme produziert wird. Auch sind die meisten Infrarotpaneele gut ins Smart Home anbindbar. So kannst Du die Heizung über eine App oder Zeitschaltung steuern. Ist niemand zu Hause, darf die Raumtemperatur ruhig niedriger sein.
Nachteilig ist, dass die Stromkosten bei einem teuren Stromtarif schnell in die Höhe schellen können. Auch ist der Betrieb bei einem schlecht gedämmten Gebäude oft teuer. Letzteres ist bei anderen Heizformen aber auch der Fall.
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günstige Anschaffung
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langlebige Technik
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schnelle Reaktionszeit
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angenehmes Raumklima
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beugt Schimmelbildung vor
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Allergiker*innenfreundlich
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leicht steuerbar und smart
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bei hohem Strompreis und schlecht gedämmtem Gebäude teuer
Infrarotheizung: Wie hoch sind die Stromkosten?
Ein Argument, das häufig gegen die Anschaffung einer Infrarotheizung spricht, sind die vermeintlich hohen Stromkosten. Dabei steht diesem Argument der große Vorteil des Bedarfsheizens gegenüber.
Wenn Dein Infrarotpaneel also über eine Leistung von 500 Watt verfügt, kannst Du rund 10 Quadratmeter Raum damit beheizen. 500 Watt entsprechen 0,5 kWh (Kilowattstunden). Sagen wir dein Wohnzimmer hat 20 Quadratmeter, also benötigst Du zwei Stück, die gemeinsam 1 kWh benötigen. Heizen diese rund 8 Stunden pro Tag, nutzen sie 8 Kilowattstunden täglich. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 37,12 Cent kostet das tägliche Heizen also 2,97 Euro. Bei rund 200 Heiztagen im Jahr in Österreich kommt man daher auf Heizkosten von 593,92 Euro jährlich.
Infrarotheizung ideal nutzen - Spartipps
Es gibt einige Tipps, wie man der Infrarotheizung zu einem idealen Betrieb und damit auch zu möglichst niedrigen Kosten verhilft, ganz ohne Frieren!
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Ideale Größe: Die Größe der Heizung muss natürlich an die Raumgröße angepasst sein. Für 5-7 Quadratmeter sollten es rund 300 Watt sein, für 7-10 Quadratmeter rund 500 Watt, für 10-15 Quadratmeter rund 700 Watt.
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Ein oder mehrere Paneele: In verwinkelten oder länglichen Räumen ist es besser mehrere kleine Paneele, statt einem großen zu nutzen. So verteilt sich die Wärme besser im Raum und ist gleichmäßiger. Bei eher quadratischen Räumen ist ein großes Paneel nicht nur günstiger, sondern benötigt auch weniger Strom.
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Ideale Platzierung: Idealerweise sollte ein Paneel in Richtung der Außenwand sehen und diese anstrahlen. Niemals sollte aber ein Fenster angestrahlt werden, denn hier ist der Wärmeverlust auch bei gut gedämmtem Glas einfach zu hoch.
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Heizen nach Bedarf: Nicht jeder Raum muss gleich warm sein. Wohnräume vertragen zum Beispiel mehr Temperatur, als etwa Schlafräume, wo man sowieso eine dicke Decke hat. Auch sollte bei Verlassen der Wohnung die Heizung heruntergeriegelt werden.
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Gute Wärmedämmung: Wenn die Wärme über die Wände verloren geht, wird jede Heizung zum Geldgrab. Gerade wenn Du in einem alten Haus oder einem aus Beton wohnst, solltest Du daher eine Energieberatung in Anspruch nehmen und die Wände gut dämmen. Alte Fenster lassen zu viel Wärme durch, wenn möglich solltest Du sie gegen moderne, gut isolierte Fenster tauschen.
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Smarter Thermostat: Mit einem modernen Thermostat kannst Du die Heizung nicht nur manuell ein- und ausschalten, sondern auch eine bestimmte Temperatur regeln. So wird nur geheizt, wenn nötig. Wenn Du den Thermostat mit dem Smart Home verbindest, kannst Du die Temperatur auch rechtzeitig runter- und wieder hinauffahren.
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Kombination mit PV-Anlage: Eine Photovoltaikanlage ist mit der Infrarotheizung perfekt kombinierbar. So verbrauchst Du den Solarstrom, den Du selbst produzierst und bist von Stromanbietern und den Strompreisen weniger abhängig.
( Zuletzt aktualisiert: 16.03.2023. Ursprünglich veröffentlicht: 19.01.2023 )