Die verlängerte Strompreisbremse deckelt nur den Arbeitspreis, schützt allerdings nicht vor hohen Kosten durch die Umsatzsteuer. Dies kann Haushalte zusätzliche Mehrkosten verursachen.
Strompreisbremse 2024
Die bis Ende 2024 verlängerte Strompreisbremse deckelt den Arbeitspreis für Strom mit zehn Cent netto pro kWh. Der gewährte Zuschuss beträgt maximal 30 Cent pro kWh und gilt bis zu 2.900 kWh pro Jahr. Wer nun beispielsweise 33 Cent pro kWh vom Versorger bekommt, dem werden 23 Cent abgezogen.
Der Haken daran
Das klingt doch gut für die Konsument:innen? Nicht ganz. Was oft nicht bedacht wird: Zu den Nettopreisen kommen noch 20 Prozent Umsatzsteuer hinzu. Die Umsatzsteuer wird jedoch vor Abzug der Strompreisbremse berechnet.
Für unseren Beispielshaushalt bedeutet dies: Bei einem Energiepreis von 33 Cent pro kWh netto bezahlt ein Privathaushalt tatsächlich nur 10 Cent pro kWh netto (bzw. ab Juli 18 Cent). Die Umsatzsteuer wird allerdings von den 33 Cent pro kWh berechnet und ergibt daher 6,6 Cent pro kWh, also 20 Prozent von 33 Cent. Der tatsächliche Preis beträgt also nicht 10 Cent bzw. 18 Cent, sondern 16,6 Cent pro kWh, bzw. ab Juli 24,6 Cent.
Hohe Kosten trotz Strompreisbremse
Nun kann die Strompreisbremse zwar einen Teil der Stromkosten abfedern, doch sollten sich Kund:innen nicht zu sehr darauf verlassen und trotzdem aktiv Tarife vergleichen – etwa mit unserem Tarifrechner. Immerhin können damit über 100 Euro pro Jahr bei der Umsatzsteuer gespart werden. Aus diesem Grund lohnt es sich trotz Strompreisbremse regelmäßig Stromtarife zu vergleichen und den Tarif zu wechseln.
Kritik an der Strompreisbremse übt auch Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria. Denn wer einen teuren Stromtarif hat, zahlt nicht nur höhere Stromrechnungen – er kostet den Staat (und damit uns alle) wegen der Subventionen deutlich mehr.
Der Stromkostenzuschuss schützt vor allem Konsument:innen, die einen Stromtarif mit einem hohen Arbeitspreis haben. Bürger:innen, die einen Stromtarif mit niedrigem Arbeitspreis wählen, werden vom Staat weniger unterstützt. Das ist ökonomisch betrachtet der falsche Ansatz. Denn es sollten vor allem jene belohnt werden, die sich um einen günstigen Stromtarif kümmern bzw. Strom sparen. Weiters schwächt die Strompreisbremse den Wettbewerb zwischen den Energieversorgungsunternehmen in der Art, wie er möglich und aus budgetärer Sicht sinnvoll wäre.
Monika Köppl-TurynaDirektorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria