Digitale Fitness: Wie gut schneidet Österreich beim Digital Skills Barometer ab?

verfasst am 5.10.2022
Digitale Fitness: Wie gut schneidet Österreich beim Digital Skills Barometer ab?

Wie es um die “digitale Fitness” in Österreich bestellt ist, wurde 2022 mit dem Digital Skills Barometer ermittelt. Mit nur 41,6 Prozent erreichen wir unterdurchschnittliche Werte und überschätzen uns selbst häufig.

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Digitale Skills zählen zu den acht Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen und wird oft als vierte Kulturtechnik zu den Grundfertigkeiten neben Lesen, Schreiben und Rechnen gesehen. Da bereits 90 Prozent aller Berufe digitale Basiskompetenzen voraussetzen, sind digitale Fitness und berufliche Anschlussfähigkeit untrennbar miteinander verknüpft.

Reine Selbsteinschätzung ist oft trügerisch, so wurde auch der Wissenstand bei knapp 4.000 Personen getestet. Die Studie wurde durch die Initiative fit4internet in Kooperation mit dem Staatssekretariat für Digitalisierung und Telekommunikation durchgeführt.

5 Stufen der digitalen Fitness

Die Ergebnisse wurden fünf Kompetenzstufen zugeordnet, von der niedrigsten 1 (0-20 Prozent) bis zur höchsten 5 (80-100 Prozent). Für einen sicheren, kompetenten und selbstbestimmten Umgang in der digitalen Welt sollte man mindestens Kompetenzstufe 4 erreichen. Die aktuelle durchschnittliche digitale Fitness der Österreichinnen und Österreicher liegt aktuell aber ganz knapp auf 3 mit 41,6 Prozent. Damit verfügen wir also zumindest über selbständiges digitales Wissen und können Aufgaben selbständig bewältigen, allerdings nur, solange keine Probleme auftreten.

Digitale Gap

Frauen schneiden häufig schlechter ab als Männer. Im Durchschnitt bewegten sich die weiblichen Teilnehmer nur auf Kompetenzstufe 2 (38,1 Prozent), Männer kamen auf Kompetenzstufe 3 (45 Prozent). Damit schließen Frauen bei Fragen zu digitalem Wissen um rund sieben Prozentpunkte schlechter ab.

Ein Merkmal, das sich beide Geschlechter teilen: Sie überschätzen ihre digitale Fitness enorm! Der Unterschied zwischen Selbsteinschätzung (77,5 Prozent) und tatsächlichem Wissen (41,6 Prozent) liegt bei rund 36 Prozentpunkten, was fast zwei Kompetenzstufen entspricht.

Der größte Wissensmangel besteht dabei in den Kompetenzbereichen Grundlagen und Zugang sowie Sicherheit. Rund 60 Prozent der Bevölkerung kommen hier nur auf Kompetenzstufe 1, wesentliche Konzepte wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung können nur von einem Bruchteil erklärt werden. Zudem weiß der Großteil der Befragten nicht, wie man Informationen aus dem Internet verifiziert, wohin man sich bei Fake News wendet oder wie man sie von echten Nachrichten unterscheidet. Diese digitale Medienkompetenz ist jedoch essenziell und muss gezielt gefördert werden, da immer mehr Menschen täglich Nachrichten über Social Media konsumieren und der Filterblaseneffekt dabei eine große Rolle spielt.

Ein Fünftel der Befragten erreicht immerhin bis zu 40% (Kompetenzstufe 2). Diese Personen können einfache Aufgaben bereits selbstständig durchführen, benötigen mitunter aber noch Unterstützung. Im Bereich Problemlösen und Weiterlernen erreichen rund ein Viertel der Befragten Kompetenzstufe 4 oder höher. Sie haben eine vertiefte Expertise und können ihr Wissen an andere weitergeben.

Zwischen den Bundesländern lässt sich kein signifikanter Wissensunterschied feststellen. Die österreichische Wohnbevölkerung erreichte bei den Wissensfragen im Durchschnitt zwischen 40,8% und 43,3%. Erkennbare Unterschiede gibt es bei der Bildung: Je höher der formale Bildungsabschluss, desto höher ist im Durchschnitt auch die digitale Fitness und desto realistischer die Selbsteinschätzung der eigenen digitalen Kompetenzen. Formal höher gebildete Personen erkennen ihre Wissenslücken leichter und bilden sich häufiger zu digitalen Themen weiter.

Wichtig ist auch die regelmäßige Beschäftigung mit dem Thema. Fit4Internet bietet Kurse zur Digitalen Fitness an.

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.