Fernsehkonsum wieder wie vor Corona

verfasst am 3.7.2023
Fernsehkonsum wieder wie vor Corona

Die RTR hat ihren Kommunikationsbericht 2022 vorgestellt. Beim Fernsehen nutzten Herr und Frau Österreicher laut RTR ihren Fernseher wie vor der Pandemie. Streamingoptionen haben leichten Aufwind.

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Klassisches Fernsehen wurde 2022 im Schnitt täglich von 66,5 Prozent der Bevölkerung im Alter ab 12 Jahren genutzt. Damit wird wieder etwas weniger ferngesehen, es gibt einen Rückgang von 2,7 Prozent und entspricht damit wieder dem Niveau vor der Pandemie.

Auch schauen wir in Österreich wieder weniger lange: Durchschnittlich sehen wir 186 Minuten fern, das sind rund 17 Minuten weniger. Auch hier sind wir wieder in den alten Fahrwassern vor Corona.

Mehr Streaming

Das traditionelle, lineare Programmfernsehen blieb auch 2022 die meistgenutzte Quelle mit 65 Prozent, doch immerhin um 4 Prozent weniger als 2021. Hier zeigt sich, dass immer mehr Streaming-Optionen genutzt werden: Rechnet man zeitversetztes TV wie TV-Aufzeichnungen per Festplattenrekorder oder auf Plattformen von Fernsehanbietern hinzu, kam Fernsehen auf einen Anteil von 70 Prozent (2021: 73,4 %) und auf durchschnittlich 183 Minuten (2021: 206 Minuten).

Die Video-Nutzung aus reinen Onlinequellen wie Netflix, Amazon Prime Video oder YouTube, aber auch per Social Media auf Facebook, TikTok oder Instagram, lagen 2022 pro Tag bei 20,8 Prozent bzw. bei 54 Minuten (2021: 18,5 % bzw. 52 Minuten).

Rechnet man TV-Livestreams und Mediatheken von Fernsehsendungen hinzu, konsumierten die ÖsterreicherInnen 28,1 Prozent ihres täglichen Fernsehbedarfs online (2021: 25 %), also 73 Minuten pro Tag (2021: 70 Minuten).

Bei jüngeren Menschen von 14 bis 29 Jahren ist der Trend noch stärker, diese nutzten 2022 Online-Quellen zu 61,1 Prozent. Beim klassischen Fernsehen liegt der Anteil bei 30,5 Prozent. Nimmt man TV-Aufzeichnungen noch hinzu, sind es 34,7 Prozent (2021: 31,9 % bzw. 36,3 %).

2022: Fernsehen im Monatsverlauf

Auch im Monatsverlauf lagen das Fernsehverhalten im Jahr 2022 durchgängig unter den Werten des Jahres 2021. Im Jänner 2022 startete das Jahr mit einer durchschnittlichen Sehdauer von 218 Minuten pro Tag, rund 30 Minuten kürzer als im Jahr zuvor. Von da an nahm die Sehdauer 2022 monatlich um durchschnittlich 10 Minuten ab, bis sie im Juni ihren Jahrestiefststand von 161 Minuten erreichte.

Dann gab es zaghaftes Ansteigen, aber trotz der Fußball-WM im November bis Dezember blieben die Werte weiter klar unter den Vorjahreswerten. Im November erreichte die durchschnittliche, tägliche Sehdauer 196 Minuten (November 2021: 212 Minuten), im Dezember 2022 dann 201 Minuten (Dezember 2021: 216 Minuten).

Weniger Reichweite bei österreichischen Sendern

Die ORF-Fernsehprogramme fielen im Jahr 2022 auf 50,4 Prozent zurück und lagen damit nur noch knapp über dem vor-pandemischem Niveau (2019: 49,7 %, 2018: 49,4 %). Unter den Privatsendern konnte nur der 2020 gestartete Sender krone.tv seine Tagesreichweite im Jahr 2022 um einen Zehntelprozentpunkt auf 0,8 Prozent sacht verbessern (2021: 0,7 %). Ansonsten gab es nur Verluste: ServusTV war mit einem leichten Verlust auf 15,5 % das reichweitenstärkste Programm. ATV fiel mit einem Verlust von einem Prozentpunkt auf 11,4 Prozent Tagesreichweite. Puls 4 fiel auf 10,6 Prozent Tagesreichweite. Oe24 TV kam mit 4,3 Prozent noch knapp vor ATV 2 zu liegen, das 4,2 Prozent Tagesreichweite erreichte. Puls 24 kam auf 3,3 Prozent Tagesreichweite, R9 auf 2,0 Prozent. Okto TV hielt seine Tagesreichweite von 0,1 %. GoTV stellte im Mai 2022 seinen Sendebetrieb ein.

Der Gesamt-Marktanteil ausländischer TV-Programme nahm um sieben Zehntelprozentpunkte auf 52,5 % Jahresmarktanteil (2021: 51,8 %) zu. Die inländischen Programme verloren 2022 entsprechend sieben Zehntelprozentpunkte und kamen auf einen Jahresmarktanteil von 47,5 Prozent. Besonders stark werden bei uns ausländische deutschsprachige Programme genutzt. Sowohl deutsche Private als auch deutsche öffentlich-rechtliche Sender (inklusive 3sat) kamen im Jahr 2022 in Österreich auf einen Marktanteil von 38,1 Prozent.

Online-Fernsehanteile

Mit einem Anteil von jeweils 4,6 Prozent am durchschnittlichen, täglichen Fernsehen via Streaming teilen sich 2022 Netflix und YouTube den ersten Platz. Im Vorjahr erreichten sie noch 4,1 und 3,9 Prozent in der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren. Die Mediatheken der TV-Programme erreichen 4,3 Prozent (2021: 3,6 %) und Livestreams der TV-Sender immerhin 3,0 Prozent. Danach folgt Amazon Prime Video mit 2,3 % (2021: 2,6 %).

Andere Online-Angebote folgten in weitem Abstand: Instagram mit 1 Prozent Anteil; Twitch, Disney+ und TikTok mit 0,7 %. Facebook und WhatsApp lagen mit jeweils 0,6 % gleichauf. Andere Online-Videos kamen in Summe durchschnittlich auf 5,1 Prozent.

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.