Die IAEA (International Atomic Energy Agency), zu Deutsch auch Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hat ihren Hauptsitz in Wien. Sie ist Teil der UN und für die Kontrolle und Förderung von Atomenergie zuständig.
Die IAEA wurde vor allem aus politisch-wirtschaftlichen Gründen aus dem Boden gestampft: Sie wurde als Propagandainstrument 1957 gegründet, das die Atom-Euphorie der 50er und 60er erfolgreich einleitete. Ursprünglich standen die meisten Menschen nach den katastrophalen Auswirkungen von Hiroshima und Nagasaki 1945 der Atomkraft äußerst skeptisch gegenüber. Darum wurde in den USA die Kampagne „Atom für den Frieden“ durch deren Präsidenten Dwight D. Eisenhower gestartet, die die Kernkraft als neuen Wirtschaftsmotor beschwor – natürlich mit finanzieller Unterstützung der aufstrebenden Atomindustrie.
Die IAEA soll den „Beitrag der Atomenergie zu Frieden, Gesundheit und Wohlstand weltweit beschleunigen und ausbauen“, so heißt es in ihrer Satzung. Eine etwas paradoxe Situation, da sie als UN-Organisation sowohl von den Atommächten als auch der Atomindustrie finanziell abhängig ist, die sie beide überwachen soll.
Ihren Hauptsitz hat die IAEA in Wien, doch unterhält sie weitere Sitze in Toronto und in Tokyo, sowie kleinere in New York und Genf.
Atomsperrvertrag
Mit dem Kalten Krieg war die Angst vor einem Atomschlag und einem dritten Weltkrieg groß. 1968 wurde der Atomsperrvertrag in London, Moskau und Washington unterzeichnet. Darin verpflichteten sich die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien ihre Kernwaffen abzurüsten. Die IAEA erhielt die Aufgabe diesen Vertrag zu kontrollieren, doch zu einer Abrüstung kam es bis heute nicht.
2014 führte dies zu einer Klage: Die Marshallinseln verklagten die Atommächte USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea vor dem Internationalen Gerichtshof, da die genannten Staaten nicht ihrer Verpflichtung zur atomaren Abrüstung nachkommen. Der Internationale Gerichtshof wies die Klage ab.
Kritisiert wird allerdings häufig, dass Inspektionen der IAEA bislang kein Land abhalten konnte, Atomwaffen zu produzieren. Im Gegenzug dazu wurde der Angriff der USA auf den Irak 2003 mit illegalen Atomwaffen begründet, trotz der über 500 Inspektionen, die keine verbotenen Waffen ergaben. Die Waffen gab es nachweislich nicht, in den Krieg wurde trotzdem gezogen.
Sicherheit und Forschung
Seit 1961 unterhält die IAEA eigene Forschungszentren. Diese befinden sich in Wien, im niederösterreichischen Seibersdorf (am Gelände des Austrian Institute of Technology) und in Monaco.
Um die Sicherheit ziviler Kraftwerke zu erhöhen wurde 1994 in Wien das Übereinkommen über nukleare Sicherheit durch die IAEA verabschiedet. Dieses wurde durch 65 Vertragsparteien unterzeichnet und von 60 Staaten sowie von EURATOM ratifiziert. Bei Störfällen und Unfällen bewertet die IAEA gemäß der Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES, International Nuclear and Radiological Event Scale) an Hand einer achtstufigen Skala von 0-7.
2005 erhielt die IAEA den Friedensnobelpreis. Die internationale Ärzt:innenorganisation IPPNW und Greenpeace kritisierten, dass die Ziele von Ausbau und Weiterverbreitung der Kernenergie nicht damit vereinbar wären.
Nach der Katastrophe von Fukushima 2011 geriet die IAEA erneut in Kritik, da ihre Auflistung der Strahlenbelastung vor Ort als undurchsichtig und absichtlich verschleiernd wahrgenommen wurde. Auch wurden Forderungen laut, das Abkommen der WHO mit der IAEA zu kündigen, damit eine ungeschönte Information der Bevölkerung durch die WHO bei einem Atomunfall möglich ist. Im Moment werden durch dieses Abkommen Daten über gesundheitliche Risiken nicht öffentlich gemacht.
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( Artikel veröffentlicht: 23.05.2024 )