AT-Alert

Der AT-Alert ist eine Katastrophenwarnung übers Handy. So kann direkt vor Hochwasser, Sturm, Chemieunfällen und anderen Gefahrensituationen gewarnt werden.

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Die Sirenen heulen – doch selbst wenn sie „Gefahr“ ausrufen, ist nicht direkt klar, wovor gewarnt wird. Mit dem Handy-Katastrophenwarnsystem ist dies hingegen möglich. Der Alarm kann sowohl österreichweit, oder auch in bestimmten Regionen ausgerufen werden.

Im Katastrophenfall oder auch bei einem Probealarm setzt jedes Handy, dass den AT-Alert empfängt, einen schrillen Signalton zur Warnung ab. Zusätzlich gibt es eine erklärende Textmeldung auf dem Bildschirm in deutscher und englischer Sprache. Die Warnung kann nur vom Bundesministerium für Inneres und von den neun Landeswarnzentralen der Bundesländer ausgelöst werden.

Der Vorteil für die Katastrophenwarnung per Handy ist, dass im Anlassfall schnell und direkt viele Menschen in einem bestimmten Gebiet gewarnt werden können. So kann die Bevölkerung bei Katastrophen wie Hochwasser, Sturm, Chemieunfällen, grenznahen Reaktorunglücken oder anderen Gefahren gewarnt werden.

Im Anlassfall übermitteln die auslösenden Stellen im Auftrag der jeweils zuständigen Behörde eine entsprechende Meldung an die Mobilfunkbetreiber. In deren Ermessen liegt es, wann AT-Alert mit einer Meldung beauftragt wird, für welches Gebiet und mit welchem Text.

tarife.at - So sieht die Testwarnung bzw. Entwarnung auf einem Handybildschirm aus.

Welche Warnstufen hat AT-Alert?

AT Alert steht für verschiedene Ereignisse bereit:

  • Naturgefahren mit Lebens/Unfallgefahr: Zu diesen zählen schwere Unwetter wie zum Beispiel Sturm, Hochwasser, Starkregen, Lawinen oder Waldbrände.
  • Technische Gefahren mit Lebens/Unfallgefahr: Hierzu zählen Unfälle mit radiologischen, biologischen und chemischen Stoffen, wie zum Beispiel Gasaustritt, Chemikalienaustritt, Explosionsgefahr, aber auch Gefahr durch Rauchgase.
  • (Lebens-)Bedrohliche polizeiliche Situationen: Zu diesen würde zum Beispiel ein Terroranschlag oder abgängige Personen zählen.

Das System umfasst dafür verschiedene Warnstufen, wobei die zuständige Behörde entscheidet, mit welcher Warnstufe eine Meldung ausgesandt wird. Diese lauten:

  • Notfallalarm
  • Extreme Gefahr
  • Erhebliche Gefahr
  • Gefahreninformation
  • Abgängige Personen
  • Testwarnung
  • Übungswarnung

In den Einstellungen unter dem Menu „Notfallwarnungen“ kannst Du auf Deinem Handy nachsehen, ob Warnungen zugelassen sind. Hier kannst Du auch einzelne Warnstufen aktivieren oder deaktivieren. Nur die höchste Warnstufe (Notfallalarm) kann nicht ausgeschaltet werden.

Selbst wenn Dein Handy stummgeschaltet ist, ist der Alarm laut zu hören. Nur wenn es ausgeschaltet oder im Flugmodus ist, kann die Katastrophenwarnung nicht empfangen werden.

Wie funktioniert der AT-Alert?

Die Technik hinter dem Warnsystem nennt sich Cell Broadcast. Diese nutzt die Mobilfunknetze, um Nachrichten innerhalb einer Funkzelle an alle Handys darin zu senden. Man muss sich dafür weder registrieren, noch eine App installiert haben. Nicht nur österreichische Smartphones mit SIM-Karte werden erreicht, sondern auch ausländische Handy-SIMS.

Es ist also eine sogenannte Push-Nachricht, die einfach ähnlich wie Radiowellen ausgestrahlt wird, und daher an alle empfangsbereiten Geräte in einer Rundfunkzelle gehen. Du musst dich dafür nicht registrieren. So ist sichergestellt, dass keine personenbezogenen Daten abgefragt oder verwendet werden.

Können alle Handys den Alarm empfangen? Nahezu alle, denn die Technik Cell Broadcast wird ab iOS 16.1 (wie etwa dem iPhone 6s oder SE) und Android 11 (wie etwa dem Samsung Galaxy S10 oder S20, Google Pixel 4a oder OnePlus 8 Pro) unterstützt. Mit Handys, die älter sind, kann der AT-Alert nicht empfangen werden.

Seit wann gibt es AT Alert?

AT-Alert wurde mit dem 5. Oktober 2024 offiziell eingeschaltet und am gleichen Tag zusammen mit der österreichweiten Sirenenalarmprobe getestet. Auch zuvor wurden bei der Hochwasserkatastrophe im September 2024 in manchen Gegenden bereits akute Warnungen verschickt. Da das AT-Alert-System sich zu dem Zeitpunkt aber noch im Testmodus befand, konnten nicht alle Betroffenen erreicht werden.

Das Konzept als Warnsystem gibt es nicht nur in Österreich, sondern auch in der EU. Dies wird EU-Alert genannt. Es ist in der EU-Richtlinie zum europäischen Kodex für elektronische Kommunikation (EECC) verankert, das im Dezember 2018 beschlossen wurde. Dies hätte vorgesehen, dass die nationalen Warnsysteme bis spätestens Juni 2022 für den Zivilschutz zur Verfügung stehen.

( Artikel veröffentlicht: 07.10.2024 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.