Handy Reparatur: Worauf Du achten solltest

Handy Reparatur: Worauf Du achten solltest

Displayriss, wackeliger USB-Stecker oder schwacher Akku? Früher war ein Tausch auch selbst machbar, doch heute ist dies nur bei den wenigsten Smartphones möglich. Wir verraten, worauf Du bei einer Handyreparatur besonders achten musst und wann sie sich auszahlt.

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Wo kann ich mein Handy reparieren lassen?

Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, Dein Handy reparieren zu lassen. Es gibt:

  • Hersteller
  • Servicepartner von Handymarken
  • Unabhängige Handyshops/Werkstätten
  • Onlinedienste

Immer weniger Hersteller reparieren die Handys selbst, üblicherweise wird man an Servicepartner verwiesen. Diese werden mitunter wegen ihrer Praktiken vom Konsumentenschutz heftig kritisiert. Auch kleine Handyshops und größere Onlinedienste sind häufig nicht besonders vertrauenserweckend. Achte hier besonders auf Google-Bewertungen oder Ratings durch ekomi, trustpilot oder ähnliche Plattformen.

Beim iPhone müssen Ersatzteile durch Apple offiziell freigeschaltet werden. In dem Fall solltest Du ausschließlich zu einem Shop gehen, der die offizielle Genehmigung für eine Reparatur hat, sonst funktioniert Dein Handy danach nicht mehr richtig.

Zahlt sich die Reparatur aus?

Bevor Du aber eine Reparatur in Auftrag gibst, überlege, was Dein Handy wert ist. Das kannst Du zum Beispiel gut hier bei Geizhals checken. Über den Daumen geschätzt sollte eine Reparatur nicht mehr als ein Drittel des Neupreises ausmachen.

Wenn Dein Handy ein Billiggerät ist, das vor fünf Jahren herausgekommen ist – dann zahlt sich eine Reparatur mit zum Beispiel 200 Euro meist nicht mehr aus. Um dieses Geld bekommst Du oft locker ein neues Handy – ganz ohne die Problematik des Einschickens. Hast Du jedoch ein relativ neues Smartphone, das weniger als ein, zwei Jahre alt ist und womöglich ein Flagship-Handy von Apple oder Samsung ist – dann können die 200 Euro schon gut angelegtes Geld sein, um den Wert Deines Handys zu erhalten.

Häufige Reparaturen und ihre Kosten: Ein Akkutausch kostet meist 50 bis 100 Euro, ein Bildschirmtausch üblicherweise zwischen 50 und 200 Euro. Das Glas der Kamera inkl. Einbau kostet oft 50 bis 100 Euro. Die Reinigung nach einem Wasserschaden liegt oft bei 30 bis 50 Euro. Diese Kosten variieren stark je nach Marke und Alter des Geräts.

Bei Onlineanbietern kannst Du oft direkt sehen, was die Reparatur kostet. So kannst Du vorab einschätzen, wieviel Geld Du in etwa in die Hand nehmen musst. Bei Reparaturshops vor Ort kannst Du um einen Kostenvoranschlag bitten – doch Achtung, oft sind diese kostenpflichtig. Meist bekommt man sie um 15 bis 30 Euro. Selten sie gratis oder werden manchmal zumindest mit den Reparaturkosten gegenverrechnet.

Hast Du vielleicht eine Handyversicherung? Dann könnte diese Dir die Reparaturkosten auch ersetzen. Auch manche Haushaltsversicherungen stemmen zumindest einen Teil der Kosten. Frag dafür bei Deiner Versicherung nach.

Was wenn sich die Reparatur nicht auszahlt? Dann kannst Du das Handy immer noch verkaufen oder spenden. Mehr dazu in unseren Ratgebern Handy verkaufen - So machst Du Dein Althandy zu Geld und Altgeräte spenden, entsorgen oder nutzen: Wohin mit dem alten Handy, Tablet und Laptop?

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Worauf bei Reparatur achten?

Wenn Du Dich zu einer Reparatur durchgerungen hast, solltest Du gut aufpassen, dass Dich der Reparaturdienst nicht übers Ohr haut. Wir haben einige Tipps für Dich:

  • Schriftliche Vereinbarung: Sprich nicht nur ab, was gemacht werden soll, sondern lass es Dir auch schriftlich bestätigen. Manche Shops haben die unangenehme Tendenz, zusätzliche Reparaturen zu machen, um die Kosten in die Höhe zu jagen.
  • Welche Teile? Lass Dir auch bestätigen, ob neue Ersatzteile oder gebrauchte verbaut werden – und ob es sich um Originalteile oder um Nachbauten handelt. Nicht dass Du teure Originalteile zahlst, aber nur billige Nachbauten bekommst.
  • Wie lange? Lass Dir einen Zeitrahmen bestätigen, damit Du nicht unendlich lange auf Dein Handy warten musst.
  • Datensicherung: Sichere unbedingt Deine Daten bevor Du Dein Handy aus der Hand gibst. Achte darauf, diese gegebenenfalls zu verschlüsseln. Du willst ja nicht, dass Deine Privatfotos und Passwörter irgendwo im Internet landen. Wie das funktioniert, findest Du hier in unserem Ratgeber Datensicherheit – persönliche Daten vom Handy sichern und löschen.
  • Entferne die SIM-Karte: Die braucht der Reparaturdienst nicht und so kannst Du die SIM in einem Ersatzgerät nutzen und bist weiter mit Deiner Rufnummer erreichbar.
  • Gut und sicher verpacken: Das Handy sollte wirklich gut verpackt werden, damit es keine Transportschäden gibt. Am besten packst Du es in mehreren Schichten aus Luftpolsterfolie und einem stabilen Karton.
  • Fotos: Mach Fotos von Deinem Handy, am besten von allen Seiten. Sollte es zerkratzt von der Reparatur zurückkommen, kannst Du dies so leichter beweisen.

Reparaturbonus nutzen

Du kannst den Reparaturbonus nutzen, wenn Du Dein Handy reparieren lässt. Seit April 2022 kannst Du hier Deinen Reparaturbonus beantragen. Der Bonus wird per Mail zugesandt und steht danach als Gutschein zum Download bereit. Du musst nur Deinen Wohnsitz in Österreich haben, schon bist Du berechtigt. Der Bonus kann für sämtliche Elektro- und Elektronikgeräte, sowie für Fahrräder eingelöst werden. Für jede gewünschte Reparatur bekommst Du einen Bon. Pro Reparaturfall kann nur ein Bon eingelöst werden. Mit diesem erhältst Du:

  • 50 Prozent der Kosten für eine Reparatur - maximal 200 Euro
  • 50 Prozent der Kosten für einen Kostenvoranschlag - maximal 30 Euro

Ab Erstellung des Bons ist dieser innerhalb von drei Wochen bei einem teilnehmenden Partnerbetrieb einlösbar. Welche Betriebe das sind, findest Du hier auf der Seite des Reparaturbonus.

Gewährleistung und Garantie in Österreich

Geht das nicht auf Garantie? Oder Gewährleistung? Und was ist der Unterschied daran? Kaufst Du Dir ein neues Smartphone, hast Du zwei Jahre lang Gewährleistung. Das bedeutet, alle Mängel, die beim Kauf schon vorhanden waren, darfst Du auch nach dem Kauf beanstanden. Seit 2022 gilt das Gewährleistungsrecht im ersten Jahr am stärksten. (Bis 2022 war die Frist ein halbes Jahr.)

Das heißt im Klartext, wird das Handy im ersten Jahr unverschuldet kaputt oder es tritt ein Fehler auf, dann musst Du das dem Händler nicht beweisen. Ab dem ersten Jahr dreht sich das um und Du musst beweisen, dass das Handy schon zum Kaufzeitpunkt kaputt war – das ist aber leider oft sehr schwer. Funktioniert Dein Handy nicht richtig, melde den Mangel daher am besten so schnell wie möglich.

Hier bei der AK gibt es Musterbriefe für das Gewährleistungsrecht. Diesen schickst Du an den Shop oder Händler, bei dem Du das Handy gekauft hast.

Achtung, wenn Du ein Handy von einer Privatperson kaufst, gibt es keine Gewährleistung. Sei also besonders vorsichtig, wenn Du ein Handy nicht im Handel kaufst.

Übrigens: Gewährleistung und Garantie sind nicht dasselbe, werden aber häufig verwechselt. Die Gewährleistung ist die Verpflichtung, dass der Händler bei einem Mangel haftbar ist. Das bedeutet, er muss den Fehler reparieren oder Dir das Geld zurückerstatten. Das gilt natürlich nur bei Problemen, die nicht von Dir verursacht wurden. Wenn Dein Handy auf den Boden fällt und kaputt wird, bist Du leider selbst schuld.

Die Garantie ist Im Gegensatz zur gesetzlichen Gewährleistung immer eine freiwillige vertragliche Haftung. Diese kann das Recht auf Gewährleistung nicht verringern, sondern immer nur zusätzliche Leistung bieten, also zum Beispiel, dass Dir das Display in jedem Fall ausgetauscht wird, selbst wenn Du Dein Handy auf den Boden hast fallen lassen, oder ähnliches. Wenn Du den Schaden selbst verursacht hast, musst Du die Reparaturkosten meist auch leider selbst tragen. Handyversicherungen, Haushaltsversicherung und der Reparaturbonus können die Kosten aber senken.

Selbst reparieren?

Selbst reparieren ist leider in den meisten Fällen ohne Spezialwerkzeug leider gar nicht mehr möglich. Zudem verlierst Du die Garantie oder Gewährleistung, wenn Du das Gerät gewaltsam öffnest. Moderne Handys sind oft verklebt, sie aufzubekommen ist mitunter nicht so leicht. Nur bei wenigen Herstellern, wie etwa Fairphone, ist eine Reparatur einfach machbar.

( Artikel veröffentlicht: 03.01.2025 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.