CO₂ Steuer in Österreich

CO₂ Steuer in Österreich

Bis 2030 will Österreich klimaneutral sein. Um den Weg dorthin zu ebnen werden seit Oktober 2022 klimaschädliche Emissionen über die CO₂-Steuer bepreist - mit 30 Euro pro Tonne im ersten Jahr der Umsetzung. Bis 2025 soll dieser Wert auf 55 Euro pro Tonne ansteigen.

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Klimaschädliche Emissionen heizen nicht nur das Weltklima an - auch die Diskussion zur Verhinderung derselben wird heiß geführt. Denn bei einem Anstieg der Welttemperatur von nur 2 Grad Celsius sind die Auswirkungen bereits katastrophal - und wir stehen leider schon bei über 1 Grad. Es brennt also! Nun wurde durch die EU beschlossen eine CO₂-Steuer von Unternehmen einzuheben, die Kraftstoffe in Österreich herstellen oder importieren. Der Wermutstropfen: Dadurch steigen die Preise für Benzin, Diesel, Gas und Heizöl deutlich an.

CO₂-Steuer - wie hoch fällt sie aus?

Dazu kommt, dass die Teuerung nicht einmalig bleibt. Jährlich wird die Bepreisung pro Tonne erhöht, bis sie 2025 dann bei 55 Euro pro Tonne stehen soll. Ganz sicher ist dies nicht, denn Änderungen sind theoretisch möglich. Bei starken Energiepreisveränderungen kann es durch einen sogenannten Preisstabilitätsmechanismus zu einem langsameren oder schnelleren Anstieg des CO2-Preises kommen. So wurden die Kosten pro Tonne für 2023 auf nur 32,5 Euro statt 35 Euro erhöht, weil die Teuerung im Moment besonders hart ist und viele Menschen in Österreich sowieso schon vor finanzielle Probleme stellt. 2024 wurde darauf keine Rücksicht genommen und eine Erhöhung auf 45 Euro pro Tonne fand statt.

Jahr CO₂-Bepreisung pro Tonne
202230 Euro
202332,5 Euro
202445 Euro
Achtung: Es handelt sich dabei um Nettopreise, zu denen noch die Umsatzsteuer dazukommt. Bei einem Preis von 30 Euro netto pro Tonne CO2 entspricht das einem Bruttopreis von 36 Euro pro Tonne C02.

Verteuerung für Treibstoff und Heizung

Allein die Einhebung der 30 Euro pro CO2-Tonne im Jahr 2022 verteuerte die Preise für Sprit, Gas und Öl mit bis zu 9,7 Cent ganz immanent. Durch die jährliche Erhöhung wird auch der Preis für Sprit und Heizung immer höher werden. Für das Jahr 2022 rechnete die österreichische Regierung mit Mehreinnahmen von einer halben Milliarde Euro, mit Blick auf das Jahr 2025 aber mit insgesamt etwa 5 Milliarden Euro. Ab 2026 soll sich der Preis über ein bislang nicht geklärtes Emissionshandelssystem nach den Klimazielen und deren Erreichung bemessen.

Diese Maßnahme trifft uns damit leider alle, denn die meisten Menschen in Österreich müssen Treibstoff, Gas und Heizöl bezahlen. Zumindest zum Teil abgefedert werden sollen die CO2-Steuern durch den Klimabonus. Dieser Klimabonus wird zukünftig jährlich bis zu 200 Euro pro Person betragen. Er soll je nach öffentlicher Anbindung in vier unterschiedliche Stufen gestaffelt sein. Anspruch haben alle Personen, die an zumindest 183 Tagen (ein halbes Jahr) mit Hauptwohnsitz in Österreich gemeldet waren.

Die Mehrbelastung durch die CO₂-Steuer wurde so geplant:

Brennstoff 2022: 30€/t 2023: 35€/t 2024: 45€/t 2025: 55€/t
Heizöl+9,7 Cent/Liter+11,4 Cent/Liter+14,6 Cent/Liter+17,9 Cent/Liter
Erdgas+7,3 Cent/Liter+8,5 Cent/Liter+10,9 Cent/Liter+13,4 Cent/Liter
Diesel+8,8 Cent/Liter+10,3 Cent/Liter+13,3 Cent/Liter+16,2 Cent/Liter
Benzin+7,7 Cent/Liter+9,0 Cent/Liter+11,5 Cent/Liter+14,1 Cent/Liter

Weitere Steuern

Doch die CO2-Steuer ist nicht die einzige Abgabe auf Treibstoff. Zusätzlich gibt es auch die Mineralölsteuer (MöSt), die je Liter Diesel oder Benzin anfällt. Für den Liter Diesel liegt die MöSt 2023 bei 39,7 Cent und für den Liter Benzin bei 48,2 Cent.

CO2-Steuern in anderen Ländern

Auch andere Länder haben CO2-Steuern eingeführt, die sich aber teilweise deutlich von der österreichischen Variante unterscheiden. Zusätzlich dazu gibt es auch das europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS), bei dem die Tonne CO2 etwa bis zu 90 Euro kostet. Die OECD betrachtet die CO2-Bepreisung grundsätzlich als sehr wirksames Mittel zur Emissionsverringerung, denn laut ihren Berechnungen, vermindert der Anstieg der ECR um zehn Euro je Tonne CO2 die Emissionen um durchschnittlich 7,3 Prozent.

Hohe CO2-Steuern gibt es zum Beispiel in Schweden, wo bereits 1991 ein CO2-Preis eingeführt wurde. Hier liegt dieser aktuell bei rund 125 Euro pro Tonne. In der Schweiz liegt er aktuell bei rund 93 Euro pro Tonne CO2. Frankreich, lange Zeit eher im unteren Bereich beim Klimaschutz, steht bei rund 48 Euro pro Tonne. Österreich ist daher im Mittelfeld. Die Niederlande haben, wie Österreich, die CO2-Steuer erst kürzlich eingeführt und stehen bei 30 Euro je Tonne CO2-Äquivalent, bis 2030 soll sie auf 125 Euro je Tonne klettern. Slowenien und Estland haben die umfassendsten CO2-Gesetzgebung in der EU, die neben CO2 auch andere Emissionen wie NOX (Stickoxide) und SO2 (Schwefeldioxid) besteuern, doch in Slowenien wird die Tonne CO2 mit nur rund 20 Euro besteuert. In der Ukraine und in Polen (9 Cent pro Tonne) gibt es quasi keine CO2-Steuer.

Außerhalb Europas ist die CO2-Besteuerung deutlich niederer. Zum Beispiel liegt Kanada mit einer relativ hohen Bepreisung bei rund 30 Euro, die Technologie-Hochburg Japan hingegen nur bei rund 2 Euro. China, als einer der größten Wirtschaftsplayer, möchte bis 2060 klimaneutral werden. Laut der International Carbon Action Partnership (ICAP) ging in China 2021 das größte Emissionshandelssystem der Welt in Betrieb. Abgedeckt sollen etwa vier Milliarden Tonnen an CO2-Emissionen aus Kohle- und Gaskraftwerken werden.

Sollte die CO2 Steuer höher sein?

Fachleute, etwa vom Institut für Höhere Studien (IHS) meinen, es wäre besser, wenn die CO2-Steuer noch höher wäre. Für den erwünschten Lenkungseffekt sollten bis 2030 die Preise auf 120 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent steigen; für 2040 sogar bei rund 400 Euro. Außerdem sollten die Subventionen von klimaschädlichen Bereichen wie Energie und Verkehr, die mindestens etwa bei 3,4 Milliarden Euro liegen, anders genutzt werden. Dies nachzuvollziehen fällt wohl vor allen den Menschen schwer, die sich die Energiepreise jetzt schon nicht mehr leisten können. Andererseits werden uns die Kosten der Klimakrise von insgesamt geschätzten 487 Milliarden Euro in den letzten 40 Jahren in Zukunft wohl noch stärker finanziell treffen.

( Zuletzt aktualisiert: 03.01.2024. Ursprünglich veröffentlicht: 10.01.2023 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema CO₂ Steuer in Österreich

Wie viel CO2-Ausstoß gibt es durch Computer?

Heute ist die IT verantwortlich für etwa 2-3 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Dies macht rund 800 Millionen Tonnen CO2 aus, was dem gesamten CO2-Ausstoß eines Landes wie Deutschlands entspricht. Bis 2025 werden es voraussichtlich 8 Prozent werden, und damit für das Klima schädlicher sein, als die Umweltbelastung durch Autos.

Durch immer stärkere Einbindung von intelligenten Systemen wie Smart Homes, Smart Cars und dem Internet der Dinge (IoT) steigt der Energiebedarf immer stärker. Schon jede E-Mail produziert allein rund 1 Gramm CO2, jede Suchanfrage über Google rund 0,2 Gramm CO2.

Wie hoch ist der CO2-Ausstoß durch Streaming?

Video Streaming macht Spaß, doch es verbraucht viel Energie. Der CO2-Fußabdruck im Jahr 2020 von Netflix liegt laut eigenen Angaben bei 1,1 Millionen Tonnen. Dabei entsteht etwa die Hälfte durch Produktionen, 45 Prozent durch Unternehmenstätigkeit und nur fünf Prozent durch Streaming selbst.

Weltweit verbrät Streaming rund 300 Millionen Tonnen CO2 – nur zum Vergleich, das ist in etwa die Menge die ganz Spanien jährlich an CO2 ausstoßt. Wenn möglich sollte man daher am besten nicht in der höchsten Auflösung streamen und den Fernseher abdrehen, anstatt ihn nebenbei laufen zu lassen.

Was ist Dekarbonisierung?

Die Dekarbonisierung ist ein Teil der Energiewende. Sie steht für die Reduzierung von CO₂-Emissionen, die als Hauptfaktor der Klimaerwärmung gelten. Im Begriff Dekarbonisierung steckt das Wort Karbon für Kohlenstoff. CO₂ ist das aus Kohlenstoff und Sauerstoff bestehende Molekül Kohlenstoffdioxid. Dieses gelangt durch die Verbrennung fossiler Energieträger in die Atmosphäre und treibt dadurch den Klimawandel durch den Treibhauseffekt an. Mit der Vermeidung vom CO₂-Ausstoß strebt man mit der Dekarbonisierung eine klimaneutrale Wirtschaft im Zuge der Energiewende an.

Wieviel CO₂-Emissionen gibt es?

Laut Daten des internationalen Forschungsnetzwerks Global Carbon Project lagen die weltweiten CO₂-Emissionen pro Jahr 2021 bei 37,2 Milliarden Tonnen. Österreich stößt davon immerhin rund 77,5 Mio. Tonnen aus. Die größten Verursacher der Emissionen sind die Sektoren Energie und Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft.

Zum Vergleich lagen im Jahr 2000 die Emissionen noch bei rund 25,2 Tonnen, 1980 bei rund 19,5 Tonnen Ausstoß pro Jahr. Bis zum Jahr 2050 dürften die weltweiten CO₂-Emissionen laut einer Prognose der Internationen Energieagentur (IEA) auf bis zu 43 Mrd. Tonnen pro Jahr steigen. Dies würde laut Berechnungen zu einer Erderwärmung um etwa 2,5 Grad Celsius bis zum Jahr 2100 führen.

Wieviel macht die CO2-Steuer aus?

Seit Oktober 2022 werden klimaschädliche Emissionen über die CO₂-Steuer bepreist - mit 30 Euro pro Tonne im ersten Jahr der Umsetzung. Ab nun soll die Bepreisung pro Tonne jährlich erhöht werden. 2023 wurde die Bepreisung auf 32,5 Euro erhöht, statt auf die geplanten 35 Euro. Für 2024 wäre eine Erhöhung auf 45 Euro geplant, für 2025 auf 55 Euro pro Tonne.

Was ist die CO2-Steuer?

Die CO2-Steuer wurde eingeführt, um Österreich bis 2030 klimaneutral zu machen. Seit Oktober 2022 werden klimaschädliche Emissionen über die CO₂-Steuer bepreist - mit 30 Euro pro Tonne im ersten Jahr der Umsetzung. Bis 2025 soll dieser Wert auf 55 Euro pro Tonne ansteigen. Dies soll dazu anregen CO2-lastige Verursacher zu vermeiden.

Wieviel Autos gibt es in Österreich? Wieviel Kilometer werden damit gefahren?

In Österreich gibt es rund 5,13 Millionen PKW. Pro Jahr fahren Herr und Frau Österreicher durchschnittlich rund 13.900 Kilometer mit 1,2 Autos. Ungefähr 11.583 Kilometer pro Auto macht das im Schnitt. Das sind gesamt etwa 59,4 Milliarden Kilometer pro Jahr allein in Österreich.

Was bewirkt die CO2-Steuer?

Die CO2-Steuer soll Österreich zum Umdenken bewegen und klimaschädliches Verhalten bestrafen. Diese Maßnahme trifft uns damit leider alle, denn die meisten Menschen in Österreich müssen Treibstoff, Gas und Heizöl bezahlen. Allein die Einhebung der 30 Euro pro CO2-Tonne im Jahr 2022 verteuerte die Preise für Sprit, Gas und Öl mit bis zu 9,7 Cent ganz immanent. Durch die jährliche Erhöhung wird auch der Preis für Sprit und Heizung immer höher werden. Zumindest zum Teil abgefedert werden sollen die CO2-Steuern durch den Klimabonus.

Was ist so schlimm an CO2?

CO2-Emissionen sind eine der treibenden Kräfte der globalen Erwärmung. Es handelt sich bei Emissionen um Teilchen, Stoffe oder Strahlung, die in die Atmosphäre freigesetzt werden. Davon ist Kohlendioxid (CO2) ist ein stark wirksames Treibhausgas, das von Natur aus in Luft vorkommt. Klingt soweit ganz normal, doch wie überall kommt es auf das richtige Maß an. Es wird auf natürliche Weise durch Menschen, Tiere, Vulkanausbrüche aber auch menschengemacht durch Verbrennung von Erdöl, Kohle und Erdgas freigesetzt. Das natürliche CO2 ist notwendig, damit die Erde nicht völlig abkühlt. In den letzten Jahren hat sich der CO2-Anteil in der Luft jedoch stark erhöht; zu stark - denn nun behindert das Gas, dass die Wärme der Erde ins All abgestrahlt werden kann und die Erde heizt sich immer stärker auf.