Strombörse

An Strombörsen wird mit Strom gehandelt, ganz ähnlich wie an der Börse mit Wertpapieren. Für uns in Österreich sind zwei Strombörsen besonders wichtig: Die EEX und die EXAA.

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Immer wieder ist von Strombörsen die Rede, vor allem wenn es um Energiepreise geht. Dies ist besonders für Leute mit Floater-Tarifen interessant, die von den Strombörsen besonders stark abhängig sind. Aber natürlich auch für alle anderen Energietarife. Es gibt zwei Strombörsen, die für Österreich besonders wichtig sind:

  • European Energy Exchange (EEX): Die europäische Energiebörse gilt als führend in Europa. An ihr wird Strom aus vielen europäischen Ländern frei gehandelt. Sie hat ihren Sitz in Leipzig, aber es wird nicht nur mit Strom aus dem europäischen Netzverband gehandelt, sondern auch mit weiteren Ländern.
  • Energy Exchange Austria (EXAA): Die österreichische Strombörse mit Sitz in Wien handelt Strom aus Österreich, Deutschland und den Niederlanden.

Wie funktioniert eine Strombörse?

An den Strombörsen gibt es eine Reihenfolge für den Stromverkauf, dies wird Merit-Order-Prinzip genannt. Dabei beginnt immer der Verkäufer mit dem niedrigsten Preis – hier sind die erneuerbaren Energien zu finden, denn hier sind die Produktionskosten am geringsten. Danach folgen nach preis aufsteigend die anderen. So werden nach und nach immer teurere Kraftwerke zugeschaltet, bis der Bedarf gedeckt ist.

Der Preis des letzten zugeschalteten Kraftwerks wird als Strompreis für diese Viertelstunde festgesetzt und Market-Clearing-Preis genannt. Diesen Market-Clearing-Preis erhält aber nicht nur das letzte Kraftwerk, sondern alle zu diesem Zeitpunkt einspeisenden Kraftwerke. Die Kraftwerke mit günstigeren Produktionskosten machen daher den größten Gewinn. Deswegen verdrängen die Erneuerbaren zunehmend die konventionellen Kraftwerke. Das Merit-Order-Prinzip dient aber vor allem dazu, den Strompreis möglichst nieder zu halten.

Strom wird übrigens nicht nur über Strombörsen gehandelt, sondern auch mit direkten Verträgen zwischen Verkäufer und Einkäufer. Dies wird „OTC“ (Over-the-Counter, Englisch für „über den Ladentisch“) genannt.

Wie funktioniert die EEX?

Die EEX ist eine internationale Strombörse auf dem über 200 Börsenteilnehmer aus 19 Ländern agieren. Strom wird an der EEX entweder auf dem Terminmarkt oder auf dem Spotmarkt EPEX SPOT in Paris gehandelt. Neben Strom werden dort auch Erdgas, Kohle, Öl. sowie CO2-Zertifikate gehandelt.

EPEX SPOT dient als Handelsplatz für kurzfristig lieferbaren Strom. Hier kann Strom für den Folgetag gehandelt werden (Day-Ahead) oder sogar für den aktuellen Tag (Intraday). Auf dem Terminmarkt werden hingegen längerfristige Lieferverträge (Futures) geschlossen. Die Transaktionen können bis zu sechs Jahre im Voraus erfolgen.

Wie funktioniert die EXAA?

Die EXAA ist eine österreichische Börse für Energieprodukte. Dort wird nicht nur Strom gehandelt, sondern zum Beispiel auch CO2-Zertifikate. Eine Besonderheit ist, dass die Wiener Strombörse als erster Marktplatz in Europa auch den Handel mit Ökostrom anbietet. Sonst gilt Strom, der an Strombörsen gehandelt wird, als Graustrom – also als Strom mit unbekannter Herkunft.

( Artikel veröffentlicht: 09.10.2024 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Strombörse

An den Strombörsen gibt es eine Reihenfolge für den Stromverkauf, dies wird Merit-Order-Prinzip genannt. Dabei beginnt immer der Verkäufer mit dem niedrigsten Preis – hier sind die erneuerbaren Energien zu finden, denn hier sind die Produktionskosten am geringsten. Danach folgen nach preis aufsteigend die anderen. So werden nach und nach immer teurere Kraftwerke zugeschaltet, bis der Bedarf gedeckt ist.

Der Preis des letzten zugeschalteten Kraftwerks wird als Strompreis für diese Viertelstunde festgesetzt und Market-Clearing-Preis genannt. Diesen Market-Clearing-Preis erhält aber nicht nur das letzte Kraftwerk, sondern alle zu diesem Zeitpunkt einspeisenden Kraftwerke. Die Kraftwerke mit günstigeren Produktionskosten machen daher den größten Gewinn. Deswegen verdrängen die Erneuerbaren zunehmend die konventionellen Kraftwerke. Das Merit-Order-Prinzip dient aber vor allem dazu, den Strompreis möglichst nieder zu halten.


Die EEX ist eine internationale Strombörse auf dem über 200 Börsenteilnehmer aus 19 Ländern agieren. Strom wird an der EEX entweder auf dem Terminmarkt oder auf dem Spotmarkt EPEX SPOT in Paris gehandelt. Neben Strom werden dort auch Erdgas, Kohle, Öl. sowie CO2-Zertifikate gehandelt.

EPEX SPOT dient als Handelsplatz für kurzfristig lieferbaren Strom. Hier kann Strom für den Folgetag gehandelt werden (Day-Ahead) oder sogar für den aktuellen Tag (Intraday). Auf dem Terminmarkt werden hingegen längerfristige Lieferverträge (Futures) geschlossen. Die Transaktionen können bis zu sechs Jahre im Voraus erfolgen.


Die EXAA ist eine österreichische Börse für Energieprodukte. Dort wird nicht nur Strom gehandelt, sondern zum Beispiel auch CO2-Zertifikate. Eine Besonderheit ist, dass die Wiener Strombörse als erster Marktplatz in Europa auch den Handel mit Ökostrom anbietet. Sonst gilt Strom, der an Strombörsen gehandelt wird, als Graustrom – also als Strom mit unbekannter Herkunft.