virtuelles Kraftwerk

Werden dezentrale Stromerzeuger in einem gemeinsamen Netz zusammengeschlossen und über ein gemeinsames Leitsystem koordiniert, spricht man von einem virtuellen Kraftwerk.

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Es gibt eine Vielzahl an dezentralen Stromproduzenten, wie etwa (Klein-)Wasserkraftwerke, Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Weniger bekannt sind Power-to-X (Power-to-Heat, Power-to-Gas), oder Einrichtungen für Biogas, KWK und Wasserstoff. Teil eines virtuellen Kraftwerks können aber verschiedenste verbrauchende, speichernde oder produzierende Anlagen sein. Es sind alles immer noch lauter eigenständige Anlagen, doch sie agieren gemeinsam wie ein großes Kraftwerk.

Stark wie ein Schwarm

Die vielen kleinen Kraftwerke agieren wie ein Schwarm und erreichen gemeinsam oft die Dimension von einem oder mehreren Atomkraftwerken. Doch sie haben den Vorteil, dass sie viel schneller reagieren – sie sind extrem volatil. Denn Strom kann im Moment nur in kleinen Mengen gespeichert werden. Im Großen und Ganzen muss Strom in dem Moment, wo er erzeugt wird, auch verbraucht werden. Geht die Bedarfsmenge zurück, wie etwa spät in der Nacht, können solche Anlagen daher schnell und einfach vom Netz genommen werden. Diese Flexibilität macht ein virtuelles Kraftwerk besonders wertvoll.

Erneuerbare Energien sind aber teilweise nicht grundlastfähig, das bedeutet, sie können nicht stetig Strom liefern. Damit die Energiebilanz im Netz stets ausgeglichen bleibt, sind daher möglichst unterschiedliche Stromerzeugungsanlagen für ein virtuelles Kraftwerk besonders günstig. Denn weht im Sommer untertags kein Wind, kommen die PV-Anlagen zum Einsatz, während die Winterstürme in der dunkleren Jahres- und Tageszeit die Windräder anfeuern. Dies vermeidet die Angst vor einer sogenannten Dunkelflaute, denn das virtuelle Kraftwerk kann immer auf unterschiedliche Anlagen zurückgreifen.

In Österreich hat dezentrale und erneuerbare Energiegewinnung eine lange Tradition. Es gibt bei uns rund 4.000 Klein- und Kleinstwasserkraftwerke, die ein wichtiger Eckpfeiler der Stromerzeugung von Anfang an sind.

Das Gehirn des Schwarms

Das Leitsystem eint alle Einheiten und bildet sozusagen das „Gehirn des Kraftwerkschwarms“. Es koordiniert alle Anlagen im Verbund und reagiert, wie ein herkömmliches Kraftwerk, auf die egelenergieabrufbefehle der Übertragungsnetzbetreiber und wechselnde Netzzustände. Da es viel schneller reagieren kann, hilft es die Stromnetze stabil zu halten.

( Artikel veröffentlicht: 15.01.2025 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.