Netzgebühren müssen für die Nutzung der Infrastruktur bezahlt werden. Das bedeutet, diese werden dafür eingehoben, dass Dir Leitungen für Strom und Gas zu Verfügung stehen und Energie geliefert wird.
Die Netzgebühren werden, juristisch etwas sperrig, auch als Systemnutzungsentgelt bezeichnet. Es handelt sich um ein Bündel an Gebühren, die Du dafür bezahlst, dass es ausreichend Leitungen und eine Versorgung mit Strom und Gas gibt.
Die Netzkosten bestehen aus einem ganzen Bündel an Gebühren. Wir nennen Dir die einzelnen Entgelte und auch Beispiele, was damit konkret gemeint ist:
- Netznutzungsentgelt: für Errichtung, Ausbau, Instandhaltung und Betrieb
- Netzverlustentgelt: Ausgleich beim Übertragungsverlusten
- Messleistungsentgelt: Errichtung und dem Betrieb von Zähleinrichtungen, Datenauslesung
- Netzbereitstellungsentgelt: bei Erstellung des Netzanschlusses eingefordert, kann aber auch bei deutlicher Überschreitung der vereinbarten Netznutzung gefordert werden
- Systemdienstleistungsentgelt: Ausgleich von Lastschwankungen (Minutenreserve)
- Netzzutrittsentgelt: Herstellung oder Abänderung eines Anschlusses an das Netz
- Entgelt für sonstige Leistung: Mahnspesen
Wie hoch sind die Netzgebühren?
Voraussichtlich werden die Netzentgelte für Strom im Durchschnitt in Österreich um 23,1 Prozent steigen, so die E-Control, und damit bei 9,28 Cent pro Kilowattstunde Strom (ohne Steuern) liegen. Den höchsten Anstieg gibt es in Niederösterreich mit voraussichtlich 10,01 Cent/kWh – rund 32,1 Prozent mehr als noch 2024. Am teuersten wird das Stromnetz voraussichtlich in Kärnten mit Netzkosten von 11,77 Cent/kWh sein.
Netz | voraussichtliche Kosten in Cent/kWh (netto) |
---|---|
Wien | 9,46 |
Niederösterreich | 10,01 |
Burgenland | 8,62 |
Oberösterreich | 8,15 |
Steiermark | 10,87 |
Kärnten | 11,77 |
Salzburg | 9,33 |
Tirol | 7,85 |
Vorarlberg | 7,06 |
Wieso werden die Netzentgelte teurer?
Es gibt leider viele Gründe für den Anstieg der Netzgebühren. Einer liegt darin, dass die Netzbetreiber Milliarden in die Stromnetze stecken müssen, unter anderem um die Stromnetze nicht nur ausfallsicherer zu machen, damit es nicht zu einem Blackout kommt, sondern auch für die Energiewende. Ein weiterer Grund liegt in der generellen Inflation und Verteuerung von Ressourcen. Steigt etwa der Metallpreis, so steigen zum Beispiel auch die Kosten für jeden Strommasten. Auch werden Steuern und Abgaben generell erhöht, das treibt die Preise auch an. Noch ein Grund liegt in unserem Verhalten – der Stromverbrauch geht zurück. Das klingt nun etwas paradox, denn das ist ja prinzipiell eine gute Sache. Gleichzeitig steigt aber damit der prozentuelle Anteil der Kosten für jede Kilowattstunde.
Wie werden die Netzgebühren berechnet?
Die Netzbetreiber dürfen die Höhe der Netzentgelte nicht einfach erhöhen, wie sie wollen. Für die Höhe der Netzgebühren ist die E-Control zuständig. Dafür müssen die Netzbetreiber alle ihre Aufwände für ihre Strom- und Gasnetze an die Regulierungsbehörde melden. Das beinhaltet zum Beispiel Neubau von Stromleitungen, Wartungen, aber auch die Verwaltung und den Betrieb. Jährlich werden die Netzgebühren am 1. Jänner angepasst.
Die E-Control entscheidet auch nicht frei heraus, wie hoch diese Gebühren sind. Sie muss sich an die gültigen Rechtsvorschriften halten. Diese sind in der RIS zu finden:
Kann ich den Netzgebühren entkommen?
Derzeit ja. Wenn Du selbst Strom erzeugst und ins Stromnetz einspeist, etwa mit einer Photovoltaikanlage, zahlst Du keine Netzkosten. Dies könnte sich in Zukunft aber ändern.
Netzgebühren je nach Netz
In Österreich gibt es insgesamt über 120 verschiedene Netzbetreiber. Verbunden werden diese mithilfe überregionaler Übertragungsnetze der Austrian Power Grid (APG) und des Austrian Gas Grid Management (AGGM).
Diese Netzbetreiber halten für ihre Region ein Monopol, das bedeutet, dass nur sie Strom- oder Gasleitungen legen dürfen. Du kannst Dir Deinen Netzbetreiber daher nicht aussuchen, er ist an Deine Adresse gebunden. Jeder Haushalt in Österreich ist an ein bestimmtes und vorgegebenes Netzwerk angeschlossen.
Die Netzanbieter traten vor der Liberalisierung des Marktes als Energielieferanten auf. Heute tun sie das zwar auch, aber mittlerweile als juristisch getrennte Unternehmen – wie etwa die Wien Energie und die Wiener Netze oder die EVN und die Netz NÖ. Man spricht bei den Unternehmen auch von „Landesversorgern“. Seit 1. Oktober 2001 ist der heimische Strommarkt auch für private Anbieter geöffnet. Du kannst Dir seitdem aussuchen, welchen Energielieferanten Du beauftragst.
( Artikel veröffentlicht: 22.11.2024 )