Gaszähler: Gas selbst ablesen und nicht zu viel zahlen

Gaszähler: Gas selbst ablesen und nicht zu viel zahlen

Bei Gas gibt es (noch) keine SmartMeter wie beim Strom. Hier müssen die Zählerstände noch klassisch abgelesen werden. Warum Du dem Schätzwert Deines Netzbetreibers auf keinen Fall vertrauen solltest, verraten wir Dir hier.

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In Österreich nutzt rund eine Millionen Haushalte Gas zum Heizen, für Warmwasser und zum Kochen. Einmal im Jahr kommt der Gasmann (oder die Gasfrau) und liest den Zähler ab. Zumindest war das früher so – heute fällt der Besuch häufig aus Kostengründen aus. Die Netzbetreiber sparen am Personal und rechnen einfach mit einem geschätzten Wert. Das kann teuer kommen, denn die Rechnung beruht dann nur auf rechnerischen Werten.

Denn im Gegensatz zu Strom gibt es beim Gas keinen SmartMeter wie beim Strom für eine Fernablese. Zwar wäre das durchaus sinnvoll, aber die Anbieter wollen kein Geld in neue Technologie investieren, weil Gas bis 2040 in der EU sowieso nicht mehr genutzt werden soll. Der Verbrauch wird daher wie früher abgelesen – oder häufig auch einfach geschätzt. Übrigens ist Dein Versorger verpflichtet alle drei Jahre jemanden zum Ablesen vorbeizuschicken, doch diese Frist kann sich gelegentlich auch noch zusätzlich hinausziehen. Also, lieber selbst nachkontrollieren!

Kostenfalle Gaszähler

Nehmen wir an, Du hast eine Gasrechnung von 1.500 Euro pro Jahr, der Versorger rechnet Dir aber 15-20 Prozent weniger, als Du wirklich verbrauchst. Nach drei Jahren wird der Zähler kontrolliert, der Fehlbetrag korrigiert und Du hast plötzlich eine Nachzahlung von rund 700 bis 900 Euro. Eine unschöne Überraschung. Das kannst Du vermeiden, indem Du jährlich selbst abliest.

Besonders problematisch wird es, wenn Du eine Wohnung oder ein Haus neu übernimmst und die Stände nicht korrekt abgelesen und eingetragen wurden. Hier kann der rechnerische Wert auf der Jahresendabrechung ganz erheblich von dem abweichen, der vor Ort genutzt wurde. Wird dann doch wieder einmal durch den Netzanbieter abgelesen, kann es sein, dass mehr genutzt wurde, als veranschlagt und Du als Folgeverbraucher:in ordentlich draufzahlst.

Du ziehst um? Lass Dir gleich bei der Wohnungs- oder Hausübernahme den Gaszähler zeigen und mach ein Foto vom Zählerstand. Dann kannst Du im Zweifelsfall den Zählerstand dokumentieren und weißt für später auch gleich, wo der Zähler zu finden ist.

Doch auch wenn Du schon jahrelang die gleiche Adresse hast, solltest Du unbedingt zu Beginn jeder Heizperiode den Gaszähler selbst ablesen und das Ergebnis an Deinen Netzbetreiber senden. Dann zahlst Du nämlich sicher nur Deinen Verbrauch.

Zahlst Du weniger als Du verbrauchst, dann könnte nämlich beim nächsten Ablesetermin eine geschmalzene Nachzahlung auf Dich warten. Zahlst Du mehr, dann gibst Du Deinem Lieferanten und Versorger einen Gratis-Kredit.

Wir empfehlen mindestens einmal pro Jahr, am besten vor Beginn der Heizsaison, den Zählerstand abzulesen. Gut ist es auch noch einmal nach der Heizperiode. Noch besser ist es, wenn Du häufiger abliest, etwa einmal im Vierteljahr oder sogar monatlich. Viel Aufwand ist es ja glücklicherweise nicht.

Du musst nicht jeden Zählerstand an Deinen Energieanbieter schicken, einmal im Jahr reicht völlig. Aber die anderen Stände kannst Du ja trotzdem auf einen Zettel notieren, den Du gleich direkt beim Zähler ganz einfach im Zählerkasten anbringst, wenn sich dieser in Deiner Wohnung befindet. Wenn nicht, leg den Zettel einfach zu Deinen Energierechnungen.

Dieses regelmäßige Ablesen hat den Vorteil, dass Du gleich merkst, sollte der Gaszähler aber hängen bleiben oder sich der Vergleich plötzlich drastisch ändern, etwa weil es irgendwo ein Leck gibt. So riskierst Du keine teure Nachzahlung, weil Du den regelmäßigen Verbrauch direkt dokumentieren kannst.

Wie lese ich den Gaszähler ab?

Den Gaszähler abzulesen ist ganz einfach. Der Gaszähler ist meist in der Nähe des Eingangs zu finden, oft in einer Nische im Vorzimmer, manchmal auch im Keller. Bei Mietwohnungen ist er auch gelegentlich in einem eigenen Zählerzimmer oder auf dem Flur.

Gaszähler können je nach Bauart unterschiedlich aussehen, aber zumeist ähneln sie so einem Gerät. Sie sind von Stromzählern darin zu unterscheiden, dass der Verbrauch in Kubikmetern angegeben wird. (Bild: Shutterstock)

Der Zähler selbst hat draußen eine Zählernummer und zeigt durch ein kleines Fenster den Zählerstand. Zu sehen ist eine Anzeige mit vielen Ziffern, die sich drehen, ein Komma und drei Stellen hinter dem Komma. Oft sind die Kommastellen zur besseren Unterscheidung anders eingefärbt.

Bei der Ablese gibst Du immer nur die Ziffern vor dem Komma an. Die drei Kommastellen dahinter musst Du nicht bekanntgeben, weil sie sich rasch ändern können und nicht ins Gewicht fallen. Den Zählerstand kannst Du im Online-Portal Deines Netzanbieters angeben, per Mail oder auch telefonisch.

( Artikel veröffentlicht: 24.02.2025 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.