Die RTR hat ihren Bericht zu 2024 veröffentlicht. Erfreulich für die Telekom-Branche ist, das die Zahl der Schlichtungsfälle auf einem niedrigen Niveau bleiben.
Schichtungsstelle vermeldet leichtes Plus
2024 gab es laut RTR ein leichtes Plus von 10,9 Prozent mit 1.659 eingebrachten Schlichtungsfälle zu Kommunikationsdiensten (Telekommunikation und Medien) als im Vorjahr (1.496). Die Zahl bleibt jedoch innerhalb der Schwankungsbreite der letzten Jahre mit etwa 1.500 bis 2.000 Verfahren pro Jahr.
Einen Anstieg gab es besonders bei den Anfechtungen der Verrechnung der Servicepauschale mit 135 Fällen, die zu den Fällen der Vertragsschwierigkeiten (653 Fälle) gezählt werden. Häufigster Streitgrund stellen die Entgeltstreitigkeiten bei der Telekommunikation mit 764 Fällen dar. Mit nur 76 Fällen gibt es Streit beim Roaming und ebenso viele Beanstandungen bei der mobilen Netzqualität. Gerade beim Roaming sieht die RTR hierbei die Wirksamkeit der EU-Roamingregulierung.
Die Anzahl der Beschwerden passen zu den Marktanteilen, so die RTR: A1 führt mit 749 Fällen vor Magenta mit 466 Fällen und Hutchison (Drei) mit 280 Fällen. Die RTR gibt aber an, dass hier unterschiedliche Entwicklungen zu sehen sind: So konnte Drei und Magenta die Anzahl Verfahren im Wesentlichen auf einem geringen Niveau stabilisieren. Bei A1 ist demgegenüber eine negative Entwicklung festzustellen: Im Vergleich zum Jahr 2022 beträgt der Anstieg der Schlichtungsanträge insgesamt fast 40 Prozent. Das Gros der Steigerung von 2023 auf 2024 ist ebenfalls fast ausschließlich der A1 und deren Marken zuzurechnen.
Dazu sollte man bedenken, dass die RTR kleine zugehörige Anbieter wie yesss!, XOXO oder bob der A1 zuordnet. Sofern es sich um eigenständige Anbieter handelt, wie zum Beispiel Hot oder Spusu, werden diese in der Kategorie „andere Anbieter“ zusammengefasst, die insgesamt nur für 143 Fälle verantwortlich sind. Die Anzahl bleibt seit Jahren auf einem niedrigen Niveau, so die RTR.
Der durchschnittliche Streitwert, der 2023 noch bei 427 Euro lag, sank 2024 auf 356 Euro und damit um knapp 17 Prozent. Die Einigungsquote liegt bei 77 Prozent und die RTR kann hier kaum eine Änderung beobachten.
Obwohl die Verfahrensinhalte immer komplexer werden und eine eingehende Prüfung erfordern, konnten 94 Prozent der eingebrachten Fälle innerhalb von 90 Tagen abgeschlossen werden. Das ist zum einen ein gutes Zeugnis für die effiziente Verfahrensabwicklung durch die Expertinnen und Experten der Schlichtungsstelle, zeigt aber auch, dass die Zusammenarbeit mit den Anbietern in der Regel sehr gut funktioniert.
Dr. Klaus M. SteinmaurerGeschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post
Betrugsanrufe
Insgesamt gab es 30.249 Fälle von gemeldeten Betrugsfällen. Betrugsanrufe machten dabei 15.555 Fälle aus, Betrugs-SMS 6.365. Die RTR verweist hier an den Gesetzgeber eine SMS-Firewall in Österreich zuzulassen. Ansonsten bemüht man sich die Bevölkerung zu diesem Thema deutlich zu informieren und sensibilisieren.
Bei der Nutzung von Spoofing, also dem betrügerischen Verwenden von falschen Nummern geht Tendenz zumindest zurück: Mehr als 10.000 Meldungen gingen 2023 ein. 2024 waren es immerhin noch 8.329 Meldungen. Seit des regulatorischen Eingriffes, der sogenannten Anti-Spoofing-Verordnung, die ab 1. September 2024 umgesetzt wurde, um den Missbrauch österreichischer Rufnummern im Inland zu bekämpfen, gingen die Beschwerden deutlich zurück. Seit Mitte gibt es nun aber mehrere Tausend Beschwerden zu Betrugsanrufen, die mit +44 beginnen. Ganz eindämmen lässt sich das Problem also leider nicht.