Gestern, am 12.1., stimmte das Land Kärnten in einer Volksbefragung über die Neuerrichtung von Windkraftanlagen ab. Kärnten entschied sich mit knapper Mehrheit dagegen.
Am vergangenen Sonntag wurden den Kärtner:innen die Frage gestellt: „Soll zum Schutz der Kärntner Natur (einschließlich des Landschaftsbildes) die Errichtung weiterer Windkraftanlagen auf Bergen und Almen in Kärnten landesgesetzlich verboten werden?” Bei einer Wahlbeteiligung von mageren 34,88 Prozent, stimmten, laut den Angaben der Landeswahlbehörde, 51,55 Prozent mit Ja (also gegen das Aufstellen neuer Windkraftanlagen) und 48,45 Prozent mit Nein. Das Ergebnis der Volksbefragung ist rechtlich nicht bindend.
Während die FPÖ und der Kärntner Alpenverein für ein Verbot war, kam von den Regierungsparteien, Naturschutz- und Wissenschaftsorganisationen, mehreren NGOs, sowie der katholischen Kirche ein deutliches Nein zum Verbot.
Energieunabhängigkeit in Gefahr?
Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) und die IG Windkraft fürchten mit der Abstimmung nun um die Energieunabhängigkeit und um leistbare Strompreise. Auch wundert man sich über das Ergebnis, denn bei anderen Befragungen auf Gemeindeebene gab es stets andere Ergebnisse. Auch eine Befragung der Alpen-Adria Universität Klagenfurt zur Akzeptanz von Windkraft aus dem Jahr 2021 ergab eine klare Zustimmung von 71 Prozent der Befragten in Kärnten.
Kärnten hat vor allem Strom aus Wasserkraft und diese liefert im Winter eben nicht so viel Strom. Deshalb muss Kärnten gerade im Winter sehr viel teuren Strom importieren. Kärnten braucht die Windkraft. Doch eine suggestive Fragestellung und massive Verbreitung von Falschinformation haben einen Teil der Kärntner Bevölkerung stark verunsichert.
Florian MaringerGeschäftsführer der IG Windkraft
Windenergie ist eine der umweltfreundlichsten Technologien zur Stromerzeugung und benötigt den geringsten Flächenverbrauch zu anderen Stromerzeugungsarten. Auch weist die IG Windkraft darauf hin, dass sich viele Windkraftbetreiber intensiv für den Schutz der Natur und Artenvielfalt einsetzen sollen. So sollen Brut- und Rastplätze seltener Vogelarten bei der Standortwahl berücksichtigt, oder auch Vogelschutzwarten und -konzepte genutzt werden. Auch verweist man auf die Förderung der Biodiversität im Windpark durch die Anlage von Blühflächen. Viele Betreiber sollen zusätzlich in Forschungs- und Monitoringprogramme investieren, um die langfristigen Auswirkungen ihrer Anlagen auf die Umwelt zu erfassen und kontinuierlich zu verbessern.
Bestehende Windräder bleiben
In Kärnten sind, laut Zahlen des Landes Kärnten, aktuell 14 Windkraftanlagen in Betrieb. Weitere 32 Windräder sind bereits genehmigt oder befinden sich in einem Genehmigungsverfahren. Auf diese gesamt 46 Windräder hat das Ergebnis der Volksbefragung keinen Einfluss.