Heimisches Gas für die Energiewende: Biomethan im Burgenland

verfasst am 14.2.2025
Heimisches Gas für die Energiewende: Biomethan im Burgenland

Das Potential für heimisches Biogas aus Landwirtschaftsabfällen ist groß. Im Burgenland wird voraussichtlich ab April 2025 Biomethan ins Erdgasnetz eingespeist. Dies soll für Versorgungssicherheit und CO2-Einsparungen sorgen.

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Um eine leistbare und sichere Energiewende zu schaffen, brauchen wir verschiedene Standbeine, so Florian Pilz, Geschäftsführer von Netz Burgenland – idealerweise breit aufgefächert und aus unterschiedlichen umweltfreundlichen Quellen wie Sonnenenergie, Windenergie, Wasserstoff und Biogas.

Biogas? Steht das nicht in direktem Konkurrenzdruck zu essbaren Produkten? Glücklicherweise nicht, denn üblicherweise werden sogenannte Non-Food-Produkte verwendet, die aus der Landwirtschaft stammen: Stroh, Rübenschnitzelabfälle oder Gülle.

Ganz schön stark: Die Ausscheidungen einer einzigen Kuh pro Tag entsprechen in Biogas etwa dem Brennwert von einem Liter Heizöl! 🐄

Im Burgenland sind derzeit elf Anlagen im Betrieb, österreichweit sind es sogar bereits 270 Biogasanlagen. Diese speisen derzeit noch nicht direkt in das Gasnetz ein – doch dies soll sich im April diesen Jahres ändern. Ab dann soll die Anlage Parndorf als erste burgenländische Biogasanlage direkt angebunden werden.

Bis 2030 sollen nach der europäischen Wasserstoffstrategie 10 Millionen Tonnen Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden. Dazu soll die Produktion von Biomethan auf 35 Milliarden Kubikmeter gesteigert werden.

Von Vorteil ist, dass in Österreich wesentliche Gas(hochdruck)leitungen schon heute so ausgelegt sind, dass sie den parallelen Transport von Wasserstoff bzw. Erneuerbaren Gasen ermöglichen. Auch macht die Erneuerbaren stark, dass sie sich gegenseitig ergänzen können. Etwa ist es möglich „zuviel“ produzierten Strom in Wasserstoff zu verwandeln und damit speicherbar zu machen.

Erneuerbare Gase ergänzen den erneuerbaren Strom. Sie dienen als Langzeit-Speicher im Energiesystem, und sie ermöglichen CO2-Reduktion auch dort, wo weiterhin Gas gebraucht wird, also etwa in der Industrie.

Florian Pilz
Geschäftsführer Netz Burgenland

Mit der Landwirtschaft zum Biomethan

Mit Gasimporten aus fremden Ländern besteht immer die Gefahr der Abhängigkeit und politischen Erpressung. Bei selbstgewonnener Energie steigt hingegen die heimische Wertschöpfung. Hier spielt vor allem die Landwirtschaft eine große Rolle – denn für die Herstellung von Erneuerbaren Gasen wird Biomasse vergoren. Die Ausgangsprodukte dafür sind landwirtschaftliche Abfälle, Klärschlamm, Mist oder Speisereste.

Das so gewonnene Gas wird in den meisten Fällen regional zum Betrieb von Heizkraftwerken verwendet, also zur Gewinnung von Strom und zur Erzeugung von Fernwärme. Da der Wirkungsgrad hier aber mit unter 30 Prozent eher gering ist, ist es energetisch sinnvoller einen größeren Anteil zu Biomethan zu veredeln, das dann in die bestehenden Netze eingespeist werden kann.

Biomethan ist chemisch weitgehend identisch mit fossilem Methan, durch die Art der Gewinnung ist es aber CO2-neutral. Außerdem wird so ein Wirkungsgrad von 98 Prozent erreicht. Biomethan kann also nahezu ohne energetische Verluste eingesetzt werden.

Biomethan aus dem Burgenland

Ein Projekt zur Gewinnung von Biomethan ist derzeit in Parndorf im nördlichen Burgenland in Vorbereitung. Schon derzeit wird dort Biogas erzeugt, das im Moment zur Erzeugung von Strom genutzt wird. Künftig soll es gereinigt und veredelt werden. Voraussichtlich ab April 2025 soll es ins Gasnetz von Netz Burgenland eingespeist werden.

Die produzierte Gasmenge entspricht einer Energie von 47.600 MWh pro Jahr, damit können etwa 40 Prozent der Gasverbrauchsmenge im Netzbereich Parndorf, Neusiedl und Weiden gedeckt werden. Einmal mehr erinnert das Forum Versorgungssicherheit, die Plattform von mehreren Verteilernetzwerken, daher an die Wichtigkeit von rechtlichen Rahmenbedingungen, die jetzt noch fehlen.

Wir haben ein großes Potenzial für Biogas im Land, das wir mit den passenden Rahmenbedingungen gerne nutzen wollen. Vieles hängt davon ab, ob es endlich gelingt, ein Erneuerbare Gase Gesetz zu verabschieden, das die passenden Rahmenbedingungen schafft.

Florian Pilz
Geschäftsführer Netz Burgenland

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.